„Die Geschichte des Q“, erschienen im Kundenmagazin Motion der Maschinenfabrik Fritz Studer AG

Kennen Sie die Erfolgsstory des «Q»? «Q» steht bei den Herstellern verschiedenster Güter nicht etwa für Quacksalber, auch nicht für Quadratwurzel und schon gar nicht für Quatsch im Quadrat! Schon eher hat ««Q» bei den Unternehmen etwas mit Qualifikation, Quantensprung oder Querdenkern zu tun. Tatsächlich aber steht «Q» für Qualität, genauer für Qualitätssicherung.
Quo vaids (lat.; wohin gehst du?), fragte sich nicht nur Petrus, sondern auch die «international Organization for Standardization», kurz ISO genannt. Grund: Statt einen Status quo für Qualitätsnormen anzustreben, verloren sich die Qualitätsnormen der Hersteller verschiedenster Produkte, von Nation zu Nation, immer mehr in einem Quodlibet (Mischmasch)!
Quos ego (lat.; für Einhalt gebietender Zuruf)! rief einst Neptun, um tobende Winde aufzuhalten. Die ISO, die in weit über 90 Nationen etabliert ist, tat es ihm gleich eine weitweite Standardisierung der Qualitätssicherung war angesagt: 1987 wurde die Normenreihe ISO 9000 als weltweit anerkannte Richtlinie zu Qualitätsmanagement und Qualitätssicherung eingerichtet. Sie ist vom Inhalt und im Wortlaut identisch mit der europäischen Normenreihe EN 29000 (in der Schweiz übernommen als SN 29000). Die europäische Norm gilt seit Januar 1993 in allen Staaten der europäischen Wirtschaftsgemeinschaft.
Quacksalber haben mit der ISO-Norm 900 also sicher nichts zu tun. Schliesslich erhalten nur Firmen, die ihre Qualitätssicherung nach der ISO-Norm ausrichten und diese erfüllen, als Quittung ein Zertifikat. Die Zertifizierung eines Unternehmens nach ISO 9000 dient als Nachweis seines QS-Systems. Dabei werden die Organisation und das QS-System eines zertifizierten Unternehmens laufend durch ein Prüfinstitut überwacht.
Querdenker allerdings darf und muss sich ein zertifiziertes Unternehmen leisten: Voraussetzung für ein lebendiges erfolgreiches Qualitätsmanagement ist nämlich eine Unternehmenskultur, die Veränderungen zulässt und fördert und Veränderungen sind trotz der Normen möglich. Befassen sich die Normen doch nur mit der Organisation der OS-Systeme. Vorgaben zu bestimmten Qualitätsanforderungen der einzelnen Produkte unterschiedlicher Hersteller geben sie jedoch nicht. Abgesehen von nationalen gesetzlichen Anforderungen z B. im Bereich der Lebensmittel – definiert der Hersteller den Qualitätslevel seiner Produkte selber.
Quantensprünge was die Qualität betrifft, das verspricht die IS0 9000. Wenigstens dann, wenn die Unternehmenskultur eines Unternehmens stimmt: Denn je nach Stärke und Richtung, ist sie entweder ein strategischer Erfolgsfaktor oder aber ein Keim zum Misserfolg.
Qualität steht bei Studer über allem: Weil wir ein erfolgreicher Schleifmaschinenhersteller mit einem ausgeprägten Firmenimage sind und auch weiterhin sein wollen, setzen wir alles daran, die Erwartungen der Kunden bezüglich Qualität zu erfüllen. Was wir dafür tun?
Quasi alles. Unser Qualitätssystem ist in einem über 500seitigen Handbuch mit 20 Kapiteln ausführlich dokumentiert. Deshalb streifen wir an dieser Stelle nur das wichtigste Normelement: Das EN 150 9004-2 Dienstleistung/ Kundendienst.
Qualität und Kundenzufriedenheit sind die Themen, denen weltweit zunehmende Aufmerksamkeit gewidmet wird. Genau auf dieses Bewusstsein geht EN ISO 9004-2 ein. Die Normen ermutigen die Unternehmen, die Qualitätsaspekte ihrer Tätigkeiten, die zu Dienstleistungen führen, wirksamer zu gestalten. Die Norm baut auf den in Reihe ISO 9000 bis ISO 9004 aufgeführten Grundsätzen des Qualitätsmanagements auf. Sie berücksichtigt, dass nichterfüllte Q-Ziele Folgen haben, die sich sowohl auf den Kunden als auch auf die Hersteller nachteilig auswirken können. Sie erkennt aber auch, dass es zum Verantwortungsbereich der obersten Leitung gehört, sicherzustellen, dass derartige Fehler verhindert werden.
Quasseln bringt da nichts, um solche Vorteile zu erreichen. Das gelingt nur, wenn zwischen Kunde und Hersteller ein wirkungsvolles Zusammenarbeiten entsteht. Nur so erhält man eine seriöse Berichterstattung. Auch muss jede erdenkliche Anstrengung unternommen werden, um potentielle Fehler einer Maschine oder Baugruppe zu identifizieren.
Quietschende Maschinenteile gibt es bei uns – dank unserer Qualität – schon lange nicht mehr! Falls aber sonst ein Fehler festgestellt wird, ergreifen wir Sofortmassnahmen, um ihn aufzuzeichnen, zu analysieren und schliesslich zu korrigieren. Als Beispiele folgen zwei Hitlisten gestörter Baugruppen aus dem halbjährli-chen Q-Bericht. Diese zeigen nicht nur unsere klare Erfassung, sondern auch die wirksame Verbesserung!
Quälen konnten uns die Achsprobleme bei drr Maschine S25cnc nicht einmal ein halbes Jahr lang: Im 1. Halbjahr schlugen die Fehlermeldungen noch mit 35 Prozent zu Buche. Im 2. Halbjahr, nach einer kurzfristigen und wirkungsvollen Verbesserungsmassnahme, mussten wir keine Fehlermeldung mehr ent-gegen nehmen. In Zusammenarbeit mit unseren Kunden erreichten wir eine echte Verbesserung.
Q sei Dank. Für den Kunden heisst das nämlich: keinen Produktionsausfall und keinen Ärger! Für den Hersteller: grosse Kosteneinsparungen!
Q-System ISO 9000, EN 29000 oder SN 29000 – hier endet die Erfolgsstory des «Q». Wir hoffen, Ihnen die Normen, speziell 9004 «Dienstleistung/Kundendienst» als auch das lebende Q-System etwas nähergebracht zu haben, und freuen uns auf eine gute Partnerschaft und vielleicht auf eine andere Erfolgsstory …
Bruno Stüdle

„Granitan“, erschienen im Kundenmagazin Motion der Maschinenfabrik Fritz Studer AG

Stein und Harz sorgen dafür, dass auch die Maschinenbetten von Studer eine Idee besser sind als jene der Konkurrenz. Das Zauberwort heisst «Granitan» ein Mineralguss, der speziell für die Herstellung von formstabilen Maschinenständern entwickelt wurde. Im Vergleich zu Grauguss schneidet «Granitan» bezüglich thermischer Stabilität, dynamischer Steifigkeit, Preis, Gestaltungsmöglickeiten, Lebensdauer und Geräuschemissionen bedeutend besser ab und garantiert damit eine erhöhte Präzision und Bearbeitungs-genauigkeit Ihrer Werkzeugmaschine.

Jeder Maschinenbauer weiss: Bauteile einer Maschine – insbesondere das Maschinenbett – unterliegen während des Betriebs statischen, dynamischen und thermischen Belastungen. Je geringer diese Belastungen sind, desto präziser arbeitet eine Maschine und desto höher wird ihr Leistungsvermögen. Diesbezügliche Verbesserungen sind aber mit dem Werkstoff Grauguss kaum mehr möglich. Also suchte Studer schon vor 20 Jahren ein anderes Material – und fand es in «Granitan». Dieser Mineralguss, hergestellt aus genau definiertem Felsgestein und einem Bindemittel auf Epoxydharzbasis, weist eine kompakte Gefügestruktur auf und garantiert hohe Festigkeit und Stabilität bei gleichzeitig hoher Dämpfung.

Konkret heisst das: Strukturen aus Granitan zeichnen sich gegenüber solchen aus Grauguss durch eine 5- bis 8-fach höhere Dämpfung aus. Eine Werkzeugmaschine besteht aber bekanntlich aus verschiedenen Funktionseinheiten – die Frage, welchen Einfluss das höhere Dämpfungsvermögen eines Maschinenbettes aus Granitan auf das Gesamtmaschinenverhalten hat, ist deshalb berechtigt Zur Klärung dieser Frage führte Studer Untersuchungen an vergleichbaren Maschinenbetten durch. Resultat. Die Eigenresonanzen unter 100 Hz werden eliminiert und die bei Werkzeugmaschinen gefürchteten Eigenschwingungen im Bereich um 170 Hz werden stark reduziert.

Präzisionsmaschinen sollten gegen thermische Einflüsse möglichst unempfindlich sein. Weil die reproduzierbare Maschinengenauigkeit in hohem Masse beeinträchtigt wird, sollten sie insbesondere nicht auf kurzzeitig wirkende Wärme-tröme spontan reagieren. Genau das tun aber Materialien wie Gusseisen und Stahl – nicht aber Granitan! Granitan-Betten reagieren auf thermische Veränderungen träger und weniger stark. Wechselwirkungen von zeitlich und örtlich auftretenden Wärmeströmen werden durch die hohe thermische Stabilität von Granitan weitgehend geglättet und spontane Deformationen an Maschinenbauteilen gar eliminiert. In Zahlen ausgedrückt heisst das: Bei ungefähr gleichem Ausdehnungskoeffizient wie Stahl und Gusseisen ist die spezifische Wärmekapazität (cp) von Granitan rund 100 Prozent höher und die spezifische Wärmeleitfähigkeit (X) 30- bis 40mal kleiner. Und auch der Wert der Temperaturzeitkonstante (T) von Granitan ist 3-mal besser als jener von Grauguss. Das heisst: Die sich verändernde Anregungstemperatur (z. B. Umgebungstemperatur) erzeugt im Granitan-Bett eine 3mal kleinere Temperaturveränderung als im Guss-Bett. Granitan verbessert also die reproduzierbare Genauigkeit von Präzisionswerkzeug- und Messmaschinen entscheidend.

Die statische Steifigkeit einer Maschine wird durch das Elastizitätsmodul und durch die Querschnitte bzw. die Flächenträgheitsmomente bestimmt. Beim Granitan ist der Elastizitätsmodul, d. h. der Materialkennwert, zwar niedriger als beim Grauguss. Mit entsprechend grösseren Wandstärken – notabene bei gleichem Konstruktionsgewicht – macht Studer dieses Manko des Granitan wett. Bauteile, die für die Steifigkeit verantwortlich sind, werden so in der Regel mit einer Wandstärke von 60 bis 80 mm ausgeführt – also lediglich dreimal dicker als jene aus Grauguss.

­Dank einem speziell für Studer entwickelten Trennmittelsystem (Granitan S500) – bestehend aus Trennmittel und Decklack – entfällt bei Studer-Maschinenbetten eine nachträgliche, aufwändige Oberflächenbehandlung, wie sie z B. für Zementbeton- Eisenguss- und Schweissstahlkonstruktionen nötig ist. Das wirkt sich nicht nur bei den Herstellungskosten positiv aus: Weil sich der Decklack mit der aushärtenden Granitan-Giessmasse verbindet, bildet sich eine zähelastische und festhaftende Oberflächenschicht auf dem Gussteil. Damit ist das Maschinenbett aus Granitan auch bestens gegen Einflüsse von Schneid- und Kühlmitteln geschützt. In einem Test wurde ein Granitan-Würfel während eines Jahres in einer 2- bis 3prozentigen Wasseremulsion gelagert (pH-Wert 8 bis 10). Resultat: Weder optisch noch gewichtsmässig konnten am Grani tan-Würfel Veränderungen festgestellt werden.

Granitan-Teile gibt es nicht nur zu Studer-Mn schinen. Als Kundengiesser plant und konstruiert Studer mit Ihnen Ihre eigenen Granitan-Maschinenenteile und Giessrormen und entwickelt für Sie werkstoffoptimale Konstruktionslösungen.
Bruno Stüdle